Das Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Hämatologie (ASH) gilt weltweit als der wichtigste Kongress zu hämatologischen Erkrankungen. Internationale Experten tauschten sich auch im Dezember 2022 wieder über aktuelle Forschungsergebnisse und die wichtigsten Neuerungen in Diagnostik und Therapie aus. Dabei wurde eine grosse Bandbreite hämatologischer Themen abgedeckt – von der Klassifikation über künstliche Intelligenz bis hin zu prognostischen Makern.
Das Von-Hippel-Lindau-Syndrom beruht auf Mutationen im VHL-Gen und ist charakterisiert durch Hämangioblastome des Gehirns, des Rückenmarks und der Netzhaut des Auges. Ausserdem weisen Betroffene ein erhöhtes Risiko für Nierenzellkarzinome und Nierenzysten, Phäochromozytome, Zysten und neuroendokrine Tumore der Bauchspeicheldrüse, endolymphatische Sack Tumore und Zysten des Nebenhodens, sowie der Eierstöcke und Eileiter auf.
Ein Magenkarzinom tritt häufig im mittleren und späteren Erwachsenenalter auf. In über 90% der malignen Tumoren des Magens handelt es sich um Adenokarzinome, lokalisierte gastrische Lymphome und Leiomyosarkome kommen seltener vor. Mittels MRI können verschiedene morphologische Formen des Adenokarzinoms differenziert werden. CT hat für Diagnosezwecke kaum eine Bedeutung, wird aber oft für das Tumorstaging eingesetzt.
Die Behandlung des Lungenkarzinoms ist heute wesentlich differenzierter und auch komplizierter als noch vor zehn Jahren. Das ist nicht zuletzt auch der grossen Dynamik bei der Entwicklung neuer Therapieoptionen geschuldet, gerade in der Immuntherapie gibt es viele neue Medikamentenentwicklungen, die zielgerichtet eingesetzt werden können. Mit der Überarbeitung der Leitlinie zum Lungenkarzinom wurde nun der aktuelle Therapiestandard abgebildet.
Für die Behandlung von lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Basalzellkarzinomen steht die zielgerichtete Therapie mit Hedgehog-Inhibitoren zur Verfügung. Patienten, die zunächst ein gutes Ansprechen zeigen, im Verlauf jedoch eine sekundäre Resistenz entwickeln, stellen eine klinische Herausforderung dar. Dies zeigt das Beispiel einer Seniorin, die drei Jahre nach Diagnose im Therapiestadium ‹Best supportive care› angelangt ist.