Für eine Kohortenstudie wurden über 500 erwachsene ambulant behandelte Psoriasispatienten auf depressive Symptome gescreent. Trotz eines niedrigen medianen PASI wurde bei fast jedem vierten Patienten der Cut-off Wert für eine Depression überschritten.
Die Prävalenz psychischer Erkrankungen wie Depression und Angststörungen ist bei Patienten mit Psoriasis erhöht. Je nach Studie schwankt die Prävalenz komorbider Depression zwischen 9% und 55% [1]. Die Odds-Ratio im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung beträgt 1,57 [2]. Neben einem entstellten Erscheinungsbild, Stigmatisierung, und sozialer Isolation sind auch die systemische Entzündung und das Vorliegen anderer Komorbiditäten mögliche Erklärungen für ein gehäuftes Auftreten depressiver Störungen [3]. Bei den Whooley-Fragen handelt es sich um ein für einen Einsatz bei Psoriasis-Patienten empfohlenes Screening-Instrument [4,5]. Eine Bejahung einer der beiden Fragen folgenden Fragen erkennt eine Depression mit einer Sensitivität von 96% und einer Spezifität von 57% [4]: (1) Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos? (2) Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun? Beim BDI-II handelt es sich um die deutsche Version des revidierten Beck-Depressions-Inventars, einem Selbstbewertungs-Fragebogen mit 21 Items [6]. Die Werte reichen von 0 bis 63, wobei Werte ≥13 auf eine zumindest leichte Depression hinweisen [7]. In der 2020 im JDDG veröffentlichten Kohortenstudie wurden insgesamt 538 Patienten (medianer PASI 3,0; durchschnittlicher DLQI 5,3) auf depressive Symptome gescreent. 24,2% aller Patienten erreichten einen BDI-II-Wert ≥13 [3]. Die Ergebnisse der Whooley-Fragen waren bei 28,2% der Patienten positiv. Die beiden Verfahren wiesen eine hohe Korrelation auf (p<0,001). In der Teilgruppe mit einem BDI-II-Wert ≥13 waren die Krankheitsaktivität (medianer PASI 3,8 vs. 2,8; p=0,06) und die DLQI-Werte (Mittelwert 10,1 vs. 3,7; p<0,0001) höher sowie Psoriasis-Arthritis und Diabetes häufiger (52,6% vs. 37,8%; p=0,002 bzw. 16,2% vs. 10,0%; p=0,04) als in der Teilgruppe mit einem BDI-II-Wert <13.
Literatur:
- Patel N, et al.: Am J Clin Dermatol 2017; 18: 613–620
- Dowlatshahi EA, Wakkee M, Arends LR, Nijsten T: J Invest Dermatol 2014; 134: 1542–1551
- Gerdes S, et al.: JDDG 2020; 18(10): 1115–1127.
- Whooley MA, Avins AL, Miranda J, Browner WS: J Gen Intern Med 1997; 12: 439–445.
- Wohlrab J, et al.: Arch Dermatol Res 2013; 305: 91–98.
- Beck AT, Steer RA, Brown GK: The Psychological Corporation, San Antonio, 1996.
- Härter M, et al.: Dtsch Arztebl Int 2010; 107: 700–708.
Mirjam Peter, M.Sc.